17.10.14

Eisenacher Eltern kämpfen um ihre vier Wochen alte Tochter



Jennifer Winkler (23) und Roy Otto kämpfen um ihre vier Wochen alte Tochter. Seither hat die junge Eisenacherin ihren Säugling nicht zu Gesicht bekommen. Auch ihre beiden anderen Kinder konnte sie seit Monaten nicht in die Arme schließen. 
 
Jennifer Winkler im hergerichteten Kinderzimmer. Das Einzige, was ihr von den Kindern geblieben ist, sind Fotos. Foto: Norman Meißner Jennifer Winkler im hergerichteten Kinderzimmer. Das Einzige, was ihr von den Kindern geblieben ist, sind Fotos. Foto: Norman Meißner  
Eisenach ."Das ist Schikane und Hinhaltetaktik", ist Jennifer Winkler auch vier Wochen nach der Geburt ihres dritten Kindes über die Arbeitsweise des Eise­nacher Jugendamts erzürnt. Mit großem Aufgebot nahmen Polizisten am 18. September - wenige Stunden nach der Geburt - der 23-jährigen Eisenacherin ihr Baby im Helios-Klinikum Gotha ab. Seither hat die junge Frau ihren Säugling nicht zu Gesicht bekommen. Auch ihre beiden anderen Kinder konnte sie seit Monaten nicht in die Arme schließen. Nach dem "Familienpsychologischen Gutachten zur Erziehungsfähigkeit", welches das Familiengericht Eisenach vor einem Jahr bei einem Kassler Büro bezüglich ihres zweiten Kindes in Auftrag gab, sei die Mutter nicht erziehungsfähig. 
 

Keine akute Eigen- oder Fremdgefährdung

 

Im Befund der Gothaer Klinik wird ihr hingegen aus psychiatrischer Sicht keine akute Eigen- oder Fremdgefährdung, aber auch keine Indikation für eine Einweisung in eine Psychiatrie bescheinigt. Jennifer Winklers Rechtsbeistand, der bezüglich der Inobhutnahme von einem "unverhältnismäßigen Eingriff" spricht, sah frühestens bei der Entlassung der Mutter aus der Klinik für das Jugendamt Handlungsbedarf, da das damalige Gutachten Winklers häusliches Umfeld und nicht das der Klinik als unangemessen für das Kindeswohl betrachtet. "Wir dürfen nach außen keine öffentlichen Angaben machen; es ist ein laufendes Verfahren", sagt Janina Walter, Leiterin der Pressestelle der Stadtverwaltung. In Eise­nach seien 2011 13 und im Jahr darauf 29 Kinder in Obhut genommen worden. Bis zum dritten Quartal 2013 waren es nur sieben Fälle. "Das zeigt, wie sehr die Zahlen von Jahr zu Jahr schwanken", äußert sich Walter nur allgemein. Das eingerichtete Kinderzimmer für das neugeborene Mädchen im Eisenacher Westen bleibt verwaist. Der Inobhutnahme hat jetzt der leibliche Vater des Babys widersprochen. Der 26-jährige Roy Otto hat seinen kleinen Schatz noch gar nicht zu Gesicht bekommen. Am Montag habe nochmals ein Hausbesuch stattgefunden, und das vorbereitete Kinderzimmer wurde von zwei Mitarbeitern des Jugendamtes begutachtet. Obwohl der leibliche Vater sich nichts zu Schulden kommen ließ, werde ihm der Umgang bis dato verwehrt. "Man möchte den Papa wohl erst einmal richtig kennenlernen", meint Jennifer Winkler. Für die Einschätzung muss sich der Vater derzeit vielen Fragen der Jugendamtsmitarbeiter stellen, die bis tief in seine Kindheit zurückreichen. Das Jugendamt vermute, so Winkler, dass der Vater die Erziehung seiner Tochter nicht bewältigen könne.
 

"Seit Wochen kein Lebenszeichen von meiner Kleinen"

 

Sie ist enttäuscht, dass sie bisher nicht weiß, wie es ihrer kleinen Tochter geht. "Seit vier Wochen habe ich kein Lebenszeichen von meiner Kleinen", ärgert sich die Mutter, "am Ende wird man immer nur vor den Kopf gestoßen." Bei einem gestrigen Beratungsgespräch sei den Eltern eröffnet worden, dass sie ihren Säugling am Dienstag nächster Woche erstmals sehen könnten. Roy Otto freut sich sehr, seine Tochter endlich kennenlernen zu dürfen. Der Papa, der ein festes Arbeitsverhältnis vorweisen kann, würde gern ein Babyjahr nehmen, sagte er gestern fernmündlich. Er hofft, dass er die Tochter bekommt. Am 6. November soll darüber am Amtsgericht Eisenach entschieden werden. Falls gegen den leiblichen Vater entschieden wird, kommt das Baby zur Vollzeitpflege in eine Pflegefamilie. Über die Arbeit des Eise­nacher Jugendamtes ist auch Regina Schimmel (ehemals Melin) wenig erfreut. Sie pflegt das älteste Kind von Jennifer Winkler. "Was ich mit dem Jugendamt erlebt habe, spottet jeder Beschreibung, man kann sich nicht vorstellen, was die mit einem machen können", ärgert sich die Eisenacher Geschäftsfrau. Wie man ihr das Pflegekind zwischenzeitlich aufgrund von Falschaussagen und auch von Missverständnissen wegnahm, bezeichnet sie als "unmenschlich".  "Ich bin seit 21 Jahren selbstständig, und man riet mir, ich solle doch daheim bleiben", kocht es in ihr wieder hoch. (Hier lesen Sie die Geschichte von Regina Schimmel) Das Jugendamt will keine Stellung zu den erhobenen Vorwürfen beziehen. 
 
Norman Meißner / 17.10.14 / TLZ
Z0R0004742584
Kommentare
von Lud­ger Klein, 17.10.2014 - 19:39 Bei­trag mel­den
@Fo­cus: so ist es. erst am mitt­woch kam ein bei­trag auf mdr dazu. was da für so­ge­nann­te gut­ach­ter ein­ge­schal­tet wur­den und was die für gut­ach­ten ges­schrie­ben haben, da sträub­ten sich bei mir die na­cken­haa­re. es gibt kei­ner­lei vor­aus­set­zun­gen, um als gut­ach­ter am fa­mi­li­en­ge­richt zu­ge­las­sen zu wer­den, es könn­te auch eine toi­let­ten­frau als gut­ach­ter auf­tre­ten, die rich­ter wür­den sich auch an ein sol­ches ur­teil hal­ten. da steht nicht mehr, so wie es sein soll­te, das kin­des­wohl im vor­der­grund! 
 
 
von Dipl. med. W. Meiß­ner, 17.10.2014 - 19:15 Bei­trag mel­den
Den Schil­de­run­gen zu­fol­ge wer­den auch hier - sei­tens des von Staats wegen ei­gent­lich zum Schutz der Fa­mi­lie vor­ge­se­he­nen Per­so­nals - al­ler­lei bru­ta­le -ge­heim­dienst­ty­pi­sche, psych­ia­tri­sie­ren­de- Eti­ket­ten­schwin­del­me­tho­den in An­schlag ge­bracht, wel­che einem be­stimm­ten Per­so­nen­kreis (in­klus. Gut­ach­tern, Rechts­an­wäl­ten, "Pfle­ge­fa­mi­lie") geld­wer­ten Vor­teil - zum Nach­teil des Vol­kes / der Steu­er­zah­ler bringt, die Fa­mi­li­en­ver­hält­nis­se aber zu zer­set­zen bzw. zu zer­stö­ren und Lang­zeit­pro­ble­me zu ver­ur­sa­chen ge­eig­net ist. Das kalt­her­zi­ge Vor­ge­hen von Ju­gend­amts­be­diens­te­ten z.B. hat Me­tho­de bzw. ist von Be­sat­zern/Um­er­zie­hern er­streb­tes Aus­bil­dungs­ziel. Dar­auf hat uns der ho­no­ri­ge, frü­her selbst aus­bil­den­de Dipl. Psy­chol. Prof. Dr. rer. nat, Wolf­gang Klen­ner aus Oer­ling­hau­sen hin­ge­wie­sen in sei­nem "Essay über den Wan­del im Selbst­ver­ständ­nis der So­zi­al­ar­beit als Kern­fach der so­zia­len Diens­te ..." http://​www.​karin-jaeckel.​de/​aktuelles/​Essay_​Selbstverstaendnis_​ sozialer_​Dienste.​pdf .Warum ein Ei­se­nach­er Rich­ter einen Gut­ach­ter in Kas­sel be­stellt (und nicht etwa einen nie­der­ge­las­se­nen Arzt in ei­ge­ner KV- Pra­xis vor Ort, der fi­nan­zi­ell nicht von Be­gut­ach­tun­gen ab­hängt, son­dern vor allem or­dent­lich be­han­deln kann und davon leben), ist schlei­er­haft bzw. ein Indiz für eine pseu­do­lo­gisch kri­mi­nell agie­ren­de Bande vgl. (für die Ver­hält­nis­se in "See­ho­fers ei­ge­nem Land"): "Für unser Land. Für die Lan­des­kin­der". Und in der - beim LKA Bran­den­burg ein­ge­ge­be­ne - Straf­an­zei­ge gegen Obama, Vor­wurfs­punk­te 5 ff http://​lupocattivoblog.​com/​2013/​06/​18/​ strafanzeige-anregung-der-sofortigen-inhaftierung-des-barrack-hussein-obama/ ​ Hat je­mand Kon­takt zu der Fa­mi­lie?Hat schon ein­mal je­mand ge­fragt, ob Sci­en­to­lo­gen / Pri­vatCIA- Leute unter den Amts­trä­gern und Nutz­nie­ßern sind?W. Meiß­ner, Fach­arzt f. Ana­to­mie, Psych­ia­trie, Psy­cho­the­ra­pie a.D., Saal­feld 0170 1143 471 
 
 
von Ise­grim49, 17.10.2014 - 18:41 Bei­trag mel­den
@B­Hund: Waren die Uni­for­men nicht schwarz mit si­ber­nen Runen ? "Der Schoß ist frucht­bar noch...." Wir ken­nen nur einen Teil der Ge­schich­te, da­shalb ist es schwie­rig eine Mei­nung zu ent­wi­ckeln. Für mich ist die "Ar­beits­wei­se" des Ju­gend­am­tes be­ach­tens­wert. Falls falsch ge­han­delt wurde soll­te die ver­ant­wort­li­che Sach­be­ar­bei­te­rin even­tu­ell künf­tig in einem Schlacht­hof ar­bei­ten, das pas­sen­de Gemüt hat man ja schon. Als Vater des Kin­des würde ich ver­mut­lich auch jedes Rechts­mit­tel aus­schöp­fen um mein Kind selbst zu er­zie­hen, oder die Mut­ter hei­ra­ten und damit einen un­wi­der­leg­ba­ren An­spruch auf den Säug­ling zu haben..
von Isegrim49, 17.10.2014 - 18:30Beitrag melden
@tilly: Das gab es vor 80 jaren schon, ist Ihre Gesinnung so alt ?
 
 
von Focus, 17.10.2014 - 18:23Beitrag melden
Gutachten, Gutachten über alles. Um als Gutachter für das Jugendamt zu arbeiten, braucht es keinerlei Qualifikation. Klingt komisch; ist aber so.
von naxela, 17.10.2014 - 17:34Beitrag melden
@bonsai: Es ist wirklich unglaublich, dass diese Texte nicht entfernt oder kommentiert werden. Extrem beleidigend und inkompetent (Bürger Lars) , Verstöße gegen die Menschenwürde einfordernd (tilly). Diese Beiträge sind wirklich furchteinflösend.
 
 
von Muan, 17.10.2014 - 17:33Beitrag melden
@Bürger Lars: Guten Morgen, ausgeschlafen? Heute gilt frau mit 35. als Spätgebärende!! Und das Mütter meist ihre Kinder nach dem 25. Lebensjahr bekommen, hat ja gesellschaftlich gesehen andere Gründe (Ausbildung, Studium, Berufserfahrung, Partnerwahl...). Außerdem spielt nicht das Alter sondern der Bildungsstand der Mutter eine Rolle, wenn es um die Gesundheit des Kindes geht (Studie Max-Planck-Institut).
 
 
von bonsai, 17.10.2014 - 15:28Beitrag melden
Die Frauen-und menschenverachtenden Kommentare, die die TA veröffentlichtschockieren. Was mögen wohl diese Menschen für eine elterliche Erziehung bekommen haben!
 
 
von Ludmilla, 17.10.2014 - 14:24Beitrag melden
@bürger Lars:mit 30ist doch okay,zuerst wird das nest gebaut,dann kommen die jungen !
 
 
von Charlie, 17.10.2014 - 14:04Beitrag melden
Es ist immer der Einzelfall zu betrachten. Nur weil es zu Hause etwas unordentlich ist musss Sie doch keine Schlechte Mutter sein. @tilly - Es ist doch heutzutage wesentlich besser für eine Frau so früh wie möglich Kinder zu bekommen um dann, wenn die Kinder selbständiger sind, voll in das Berufsleben einsteigen zu können. Obwohl es wahrscheinlich sch.... egal ist. Frauen haben heute weniger Chancen eine vernünftige Arbeit zu bekommen.
 
 
von BHund, 17.10.2014 - 13:59Beitrag melden
Icgh dacht die" STASI " wurde mit der Wende 1989 aufgelöst,scheinbar nicht in Westthüringen.
 
 
von BHund, 17.10.2014 - 13:57Beitrag melden
@tilly: Ihren Kommentar zu diesen Thema können Sie voll in die Tonne werfen ,so hat Mann oder Frau in einer Br... Uniform bis 1945 gedacht aber nicht in der heutigen Zeit.Sie müsste sich in grund und Boden schämen.
 
 
von Bürger Lars, 17.10.2014 - 12:31Beitrag melden
@tilly: Früher waren Frauen, die nach dem 25 Lebensjahr noch Kinder bekommen haben, Spätgebärende. Risikoschwangerschaften also. Die alten Kühe heute, die ihre Kinder erst mit 30 Kriegen, das ist doch widerlich. Kinder muss man jung haben.
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von preußische Zucht, Ordnung und Verantwortungsbewußtsein, 17.10.2014 - 08:30Beitrag melden
Bzgl. der Machenschaften des "Jugendamtes" sei in Erinnerung gerufen, daß es z.B. kürzlich erst in Jena einen Fall gab wo das 9-jährige Kind nach jahrelanger Quälerei, die übrigens sogar noch vom Klinikum dokumentiert wurde, dann doch endlich gestorben ist. Das "Jugendamt" hat da jahrelang zugesehen ohne den Finger krum zu machen. Aufgrund des familiären Hintergrundes in jenem Fall hat man es offenbar für besser erachtet sich nicht 'einzumischen' in die Sitten und Bräuche.
 

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